Von der Krise zur Chance – Teil 1

Sehr geehrte Mitglieder,

dies ist eine beispiellose Zeit in der Geschichte. Wir alle haben so eine Situation noch nicht erlebt und stehen vor bedeutenden Herausforderungen.

Als Genossenschaft sehen wir uns, als mitgliedernützliche Selbsthilfeorganisation, gegenüber unseren Mitgliedern durchaus in der Pflicht und in der Lage, konkrete Hilfestellung in der sicherlich größten gesamtgesellschaftlichen Bewährungsprobe seit dem Ende des zweiten Weltkrieges zu geben.

Wir haben uns daher entschlossen, Ihnen in den nächsten Wochen in Form unserer DV-News kompakte sachdienliche Informationen zu folgenden Schwerpunkten zu liefern:

1.) Unsere Einschätzung zur COVID – 19 Pandemie

2.) Erwartete ökonomische Auswirkungen

3.) Auswirkung auf die Förderprojekte der Ersten Deutschen Vorsorge eG und Maßnahmen

4.) Was Sie jetzt tun können

5.) Ausblick und Chancen

Damit wollen wir Orientierung geben und Ihnen Handlungsoptionen aufzeigen. Abschließend fassen die vorstehend genannten Schwerpunkte in einen Mitgliederbrief zusammen, den wir als pdf Dateien im Mitgliederbereich auf unserer Homepage bereitstellen.

Vielleicht finden die Menschen in dieser besonderen Zeit einen Weg zurück zu mehr Miteinander und erkennen, dass Kooperation, im Gegensatz zum konkurrenzgetriebenen „Turbo-Kapitalismus“, eher dem entspricht, was naturkonform wirkt und heute tatsächlich Leben retten kann. Daher ist es unseres Erachtens nach sehr wünschenswert und intelligent, wenn wir uns gemeinsam heute und hoffentlich auch in Zukunft mehr denn je auf die genossenschaftlichen Grundwerte der Selbstorganisation – Selbstförderung – Unabhängigkeit – Solidarität und der Kooperation besinnen und diese als wesentliche Basis für ein glückliches Leben im Einklang mit den natürlichen Ressourcen begreifen. Wir werden diese Krise meistern und hoffentlich als einzigartige Chance begreifen, unseren geopolitischen wie auch gesamtgesellschaftlichen Kurs zu ändern. Es wird höchste Zeit !

Jeder Einzelne kann hier, insbesondere im Rahmen seiner Mitgliedschaft in unserer Genossenschaft, aktiv mitgestalten! Bitte helfen Sie mit, die Welt für die zukünftigen Generationen ein bisschen besser zu machen und sprechen Sie uns gerne direkt an. Wir versprechen Ihnen und insbesondere unserer Mitgliedsgenossenschaften, alles in unserer Macht stehende zu tun, um Sie im Rahmen unseres Förderauftrags in dieser anspruchsvollen Zeit aktiv zu unterstützen und zu fördern. In den nächsten Wochen werden wir Ihnen hilfreiche Informationen zur Verfügung stellen und stehen Ihnen für Gespräche via Skype / Telefon jederzeit gerne zur Verfügung.

Bleiben Sie bitte fit und gelassen….

 

Mitgliederinformation Teil 1 und Teil 2

 

1.) Unsere Einschätzung zur COVID – 19 Pandemie

Die Coronakrise hat Ende 2019 in China ihren Ausgangspunkt genommen und dort große gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden verursacht. Mittlerweile sind auch in anderen entwickelten Volkswirtschaften hohe und rapide wachsende Fallzahlen des Coronavirus (COVID-19) zu verzeichnen. Das letzte Ereignis dieser Art trat vor über 100 Jahren mit einer internationalen Grippepandemie ein, die als „spanische Grippe“ in die Geschichtsbücher einging.

Die COVID-19 Pandemie hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die Gesundheit unserer Angehörigen, aber auch auf die Art wie wir unser tägliches Leben führen.

Die weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit verändern das Geschäftsleben und die geregelten Abläufe der Weltwirtschaft dramatisch. Die Pandemie hat über 160 Länder erfasst und breitet sich weiterhin mit hoher Geschwindigkeit aus. Für die hoch ansteckende Krankheit gibt es derzeit keine bekannt Therapie und keinen präventiven Impfstoff.

Ohne vorhandene Heilmittel sind verschiedene soziale Distanzierungs- und Quarantänemaßnahmen die derzeit einzige wirksame Strategie, um die Verbreitung zu verlangsamen. Dies hat die Regierungen dazu veranlasst, etwa 1/3 der Weltbevölkerung mit zum Teil massiven Einschränkungen zu belegen, mit teilweise dramatischen wirtschaftlichen Auswirkungen auf Unternehmen aller Größenklassen.

Während wir alle weiterhin durch diese einzigartigen und sich täglich neu entwickelnden Herausausforderungen navigieren, möchten wir mit diesem Mitgliederbrief einen Beitrag zur Orientierung leisten und unsere Mitglieder über die getroffenen Maßnahmen der Ersten Deutschen Vorsorge eG informieren.

 

2.) Erwartete ökonomische Auswirkungen

Die aktuelle Corona-Pandemie wird die Weltwirtschaft hart treffen.  Aktuelle Szenarien und Prognosen gehen von einer tiefen Rezession aus, die umso gravierendere Auswirkungen haben wird, je länger die jetzt beschlossenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens anhalten. Hinzu kommt der Zusammenbruch globaler Lieferketten, der Deutschland aufgrund seiner intensiven Einbindung in die internationale Arbeitsteilung besonders stark trifft.

In den betroffenen Ländern wird sowohl ein Angebotsschock als auch ein Nachfrageschock ausgelöst und damit ergibt sich die wesentliche Schwierigkeit im ökonomischen Umgang mit dem Coronavirus.

Die massive Geldvernichtung an den Börsen und die Flucht in sichere Anlagen ist eine Reaktion auf diesen Schock, kann aber weitere Erschütterungen auslösen und die Abwärtsdynamik in der Realwirtschaft verstärken.

Bei einem dreimonatigen Teilstillstand der Wirtschaft in Deutschland, könnte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um bis zu 20,6 Prozent schrumpfen. Das würde Wohlstandsverluste von bis zu 729 Milliarden Euro bedeuten. Im Arbeitsmarkt könnten laut Ifo-Rechnung bis zu 1,8 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs verloren gehen. Sechs Millionen Menschen seien dann von Kurzarbeit betroffen. Weltweit könnte die soeben gestartete Weltwirtschaftskrise bis zu 24,7 Millionen Jobs kosten. Nach der Finanzkrise 2008 gingen weltweit rund 22 Millionen Jobs verloren.

 

  • Erwartete Auswirkung auf die globale Verschuldung und das Zinsniveau

Die Coronakrise lässt die Wirtschaft stillstehen. Wie lange ist nicht absehbar. Weltweit versprechen Regierungen ihren Bürgern und Unternehmen auch deshalb enorme Summen, um die ökonomischen Folgen des Stillstands abzufedern. Diese Maßnahmen dürften einen noch stärkeren fiskalischen Schaden verursachen, als die Finanzkrise (2008-2009) und die europäische Staatsschuldenkrise (2011-2012). Formal ist in der Eurozone die Tür zur Finanzierung von Staatsschulden durch die Zentralbank zwar geschlossen, doch informell steht sie offen. Denn ohne den Zugang zur Zentralbankfinanzierung hochverschuldeter Euro-Mitglieder, würde der Euro in dieser Krise höchstwahrscheinlich auseinanderbrechen. Die Fähigkeit einzelner hochverschuldeter Länder von der Erhöhung ihrer Schulden und deren Finanzierung durch die EZB zu profitieren, könnte einen Wettbewerb der Kreditnehmer und womöglich die Entwertung des Euros auslösen. Die Zinsen, soviel scheint sicher, dürften sehr lange nicht steigen. Die immense Schuldenlast wäre ansonsten nicht finanzierbar, auch wenn die Notenbanken einen beachtlichen Teil der Staatsanleihen aufkaufen.

 

  • Erwartete Auswirkungen auf Deutschland

Das Coronavirus wird Deutschlands Wirtschaft Hunderte von Milliarden Euro Produktionsausfälle bescheren, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen lassen und den Staatshaushalt erheblich belasten. Das haben aktuelle Berechnungen des ifo Instituts ergeben. „Die Kosten werden voraussichtlich alles übersteigen, was aus Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte in Deutschland bekannt ist“, sagt ifo-Präsident Clemens Fuest.

 

  • Auswirkungen auf Unternehmen

Die Auswirkungen, insbesondere auf kleine und mittelständische Unternehmer sind dramatisch.  Durch das de facto angeordnete Transaktionsverbot, brechen bei vielen Unternehmen aller Größenklassen Umsatzerlöse weg und führen sehr schnell zu Liquiditätsengpässen bis hin zur Zahlungsunfähigkeit. Laufende Verpflichtungen können nicht mehr bedient werden und das Eigenkapital der Firmen schmilzt schnell ab. Für 2020 ist mit einem Zuwachs der Unternehmensinsolvenzen um 11 Prozent zu rechnen. Das dürfte jedoch noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, da viele Unternehmen derzeit versuchen müssen über die Aufnahme von weiteren Schulden (Nothilfekredite) die Liquiditätskrise zu überbrücken.

 

  • Erwartete Auswirkungen auf die Kaufkraft der Papierwährungen, auf die Geldentwertung und die Inflation

In diesem Jahr haben die Notenbanken weltweit bereits mehrfach zum Teil massiv die Zinsen gesenkt.Sollten die aktuell wegen des Coronavirus in den USA geplanten und in anderen Teilen der Welt bereits beschlossenen Maßnahmen umgesetzt werden, rollt eine Flut von 9,6 Billionen (!) US-Dollar frisches Geld auf die Weltwirtschaft zu. Sollte mehr Geld notwendig sein, dann könnte diese Summe schnell und in beliebiger Höhe weiter aufgestockt werden.

Da diese Tatsache kein Geheimnis ist, hat der Run auf alternative Währungen bereits begonnen. Die Märkte für Gold- und Silbermünzen stehen wegen der enorm hohen Nachfrage bereits unter extremen Spannungen. Die Verfügbarkeit von Münzen ist bereits stark eingeschränkt, die Aufgelder zu den Spot-Preisen steigen deutlich an und die Lieferzeiten dehnen sich aus. Dieses Phänomen wird sich ab einer bestimmten Summe aus den Notenpressen zunächst stabilisierend und dann preistreibend auf alle Vermögenspreise auswirken und im Anschluss auf die Preise von Gütern, Waren und Dienstleistungen. Besonders in den Bereichen, in denen die Liquidität der Notenbanken, die über zins- und tilgungsfreie Direktzahlungen auch an Haushalte und Selbstständige verteilt wird (Helikoptergeld), auf ein knappes Angebot in Folge unterbrochener Lieferketten treffen.

Der Einwand einiger Ökonomen, das verteilte Geld würde lediglich die Sparquote erhöhen, ist unzulässig, da die verantwortlichen Notenbanker bereits über das Helikoptergeld hinaus an Geld mit eingebauten zeitlichem Verfallsdatum denken (Schwundgeld) So soll das Horten der Geldgeschenke vermieden und die Geldumlaufgeschwindigkeit erhöht werden, damit das neu geschöpfte Papiergeld (Fiat-Money) auch garantiert nachfragewirksam wird und so Inflation erzeugt.

Erstmals in der Geschichte können und dürfen Notenbanken global konzertiert so viel Geld produzieren, wie sie und ihre Kollegen aus der Fiskalpolitik es für die Aufrechterhaltung eines ohnehin überschuldeten Wirtschaftssystems zentralplanerisch für nötig erachten.

Schon aus diesem Grund ist eine gesunde Skepsis gegenüber dem Kaufkrafterhalt der ungedeckten Papierwährungen mehr als angebracht. Im Unterschied zur letzten Finanzkrise, dürfte die aktuelle Situation eher eine spürbare Konsumpreisinflation zur Folge haben.

Selbst wenn wir in einem günstigen Szenario davon ausgehen, dass die Inflationsrate in den nächsten Jahren „nur“ um ein bis zwei Prozent steigt, wäre das für die Sparer in einer Welt ohne Zinsen verheerend.

 

  • Erwartete Auswirkungen auf Europa und die Gemeinschaftswährung EURO

Die Covid-19 Krise und ihre Folgen werden vermutlich nicht zur Stabilisierung der Eurozone führen. Die Schuldenquoten in den einzelnen Mitgliedsländern werden deutlich zulegen, weil die Ausgaben angesichts der Hilfspakete massiv steigen und gleichzeitig die Steuereinnahmen sinken werden. Am härtesten wird es die bereits vor der Krise hoch verschuldeten Länder – Spanien, Italien und auch Frankreich – treffen, die zudem massiv unter dem Einbruch der Tourismusbranche leiden werden.

In diesem Szenario ist die Gemeinschaftswährung EURO für die wirtschaftlich schwächeren Staaten ein viel zu starres Korsett, weil es Ihnen die Möglichkeit nimmt, über die Abwertung einer eigenen Währung aus eigener Kraft zur Wettbewerbsfähigkeit zurück zu finden. Die aktuelle Diskussion über „Corona – Bonds“ ist nur ein Auswuchs eines tief liegenden Konfliktes, der sich u.E. in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen wird.

Verehrte Mitglieder, verstehen Sie uns nicht falsch, wir sind überzeugte Europäer und gerade deshalb würden wir eine konstruktive Diskussion über eine dringend gebotene Reform der Gemeinschaftswährung und deren möglich Ausgestaltung sehr begrüßen.

Hier mangelt es tatsächlich nicht an zielführenden Vorschlägen führender Volkswirte.

Europa kann auch im internationalen Wettbewerb nur stark sein, wenn seine Mitgliedsstaaten prosperieren.  Leider steht der EURO in seiner jetzigen Konstruktion dem scheinbar mehr entgegen, als dass er hilft.

 

 

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