Sehr geehrte Mitglieder, verehrte Geschäftspartner
Beim Jahreskongress der Automobilindustrie diskutierten diese Woche in Zwickau über 200 Teilnehmer den Stand der Branche. Während Volkswagen auf den nach Plan verlaufenden Umbau seines sächsischen Werks zur Elektroauto-Fabrik verwies, äußerte “Autoprofessor” Ferdinand Dudenhöffer Bedenken an der Zukunftsfähigkeit der deutschen Autohersteller.
Die Branche verhalte sich mit Blick auf die Debatte um Dieselautos, Stickoxide und Fahrverbote beschämend, sagte der Leiter des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen. Technisch sei es kein Problem, die Stickoxide herauszufiltern, bei jedem Lkw werde das praktiziert. Gegenteilige Argumente der Autoindustrie seien “unglaubwürdig”. Nach Ansicht von Dudenhöffer hat der Verbrennungsmotor aber ohnehin ausgedient. Er fragte: “Wollen wir auf etwas vertrauen, was einen Wirkungsgrad von 40 Prozent hat, den wir vielleicht auf 41 Prozent steigern können? Oder ist nicht das charmanter, was Elon Musk mit Tesla macht?”
Nachdem schon wieder ein neues Ermittlungskapitel (Audi wegen Erschleichung von Zulassungen in Südkorea) aufgeschlagen wurde, darf man wirklich fragen, wohin die Reise der deutschen und europäischen Autoindustrie geht ? Es wird immer deutlicher, dass der Absprung in die Zukunft offensichtlich verpasst wurde. Während in Amerika die technologiegetriebenen Unternehmen das autonome Fahren vorantreiben, wächst derzeit in China die Elektromobilität in rasantem Tempo. Und bei uns?
In Deutschland wird scheinbar noch immer in kleinen Puzzleteilen gedacht, die vielleicht mit Glück zusammenpassen. Die großen Hersteller entwickeln Fahrzeuge, die Energieversorger streiten sich mit den Kommunen um die Plätze für zukünftige Ladepunkte und die Bundesnetzagentur streitet mit der Mobilfunkindustrie um die Ausschreibung von neuen Funkfrequenzen, die zentrale Grundlage für vernetztes Fahren sein wird.
In China dagegen wird mit staatlicher Unterstützung ein gesamtheitliches neues System entwickelt: Rahmenbedingungen, Fahrzeugentwicklung und Ladeinfrastruktur werden koordiniert vorangetrieben. In 5G-Technik wurden dort seit 2014 bereits 24 Mrd. Dollar (!) investiert, 350.000 Mobilfunkmasten für 5G sind bereits installiert.
Kürzlich wurde ein Förderprogramm angekündigt, das landesweit für 5 Millionen Ladepunkte bis 2020 sorgen soll – Bis 2020! Gemäß einer Untersuchung von McKinsey &Co. sind derzeit 67 (!) chinesische Automarken mit Elektrofahrzeugen am Markt. Parallel werden dafür notwendige große Batteriefabriken errichtet.
Und bei uns? Die deutschen Traditionshersteller haben als Puzzleteil in den vergangenen Wochen begonnen, Ihre Neuentwicklungen im Bereich der Elektromobilität der Öffentlichkeit zu präsentieren, darunter Daimler mit dem EQC und Audi mit dem e-tron. Diese Fahrzeuge sollen im kommenden Jahr ausgeliefert werden. Betrachtet man die Größe und den Preis der Autos, stellt sich die Frage, ob das der richtige Weg ist. BMW ist mit dem i3 hier als einziger anders aufgestellt.
Nachdem beide Fahrzeuge (genau wie auch der e-Golf von VW) als elektrifizierter Kompromiss auf den bisherigen Plattformen der Verbrenner aufgebaut wurden, können sie bei den technischen Kennwerten nicht überzeugen oder gar den Marktführer Tesla im Premiumsegment überholen.
Im Segment der kleinen Fahrzeuge gibt es von deutschen Herstellern nahezu nichts im Angebot, hier wittern neue Anbieter wie e.go aus Aachen oder Sono aus München ihre Chance.
Sono Motors befindet sich mit seinem Sion derzeit auf Roadshow in Deutschland und den Niederlanden, um das Fahrzeug bekannt zu machen. Auffällig sind die Solarzellen in Türen, Dach und Motorhaube, die das Fahrzeug aufladen. 200 km Reichweite, 5 Sitze und ein großer Kofferraum sind dabei gesetzt, das Fahrzeug ist technisch vorbereitet für Car- und Ride-Sharing und auch für bidirektionales Laden.
Langfristig ist auch ein Akku-Zugriff des Herstellers angedacht, der dann alle seine Fahrzeuge zur Netzstabilisierung einsetzen könnte. In Kombination mit der eigenen Solaranlage lässt sich selbst erzeugte Energie speichern und auch wieder aus dem Fahrzeug entnehmen.
Auf viel Extrazubehör wird verzichtet, um die Kosten niedrig zu halten. Eine Eigenschaft des Sion erinnert an den ersten Ford Modell T, der ab 1914 verkauft wurde: Es gibt ihn nur in schwarz. Doch auch für diese Fahrzeuge gilt: Sie sind nur ein Puzzlestück der zukünftigen Mobilität. Weitere Informationen finden Sie unter: https://sonomotors.com/de/
Ein guten Weg, der den etablierten Herstellern (hoffentlich) eine Orientierung geben wird.
Die Erste Deutsche Vorsorge eG bietet Ihren Mitgliedern – im Rahmen ihres Förderauftrags – die Nutzung von Elektrofahrzeuge zu Vorzugskonditionen.
Mitglieder mieten ein E- Auto und lernen so die individuellen Stärken des Mobilitätskonzeptes kennen. Die Genossenschaft erzielt Einnahmen aus der Vermietung, die dann über die Verzinsung des Geschäftsguthabens an die Mitglieder anteilig zurückfließen. Ein Gewinn für Alle….
Ihnen ein schönes Wochenende
Ihre Erste Deutsche Vorsorge eG